Ein Immobilienkauf ist eine der größten Entscheidungen im Leben – und oft geht er mit vielen Unsicherheiten einher. Gerade wenn ein Makler involviert ist, sollten Kaufinteressenten gut vorbereitet sein. Ein seriöser Immobilienmakler ist nicht nur Verkäufer, sondern auch Informationsquelle und Vermittler. Doch welche Fragen sollte man stellen, um ein vollständiges Bild von der Immobilie und dem Kaufprozess zu bekommen? Im Folgenden finden Sie eine ausführliche Checkliste, die Ihnen hilft, das Gespräch mit dem Makler professionell zu führen.

1. Fragen zur Immobilie selbst
- Wie lange steht die Immobilie bereits zum Verkauf?
Längere Verkaufszeiten können auf einen zu hohen Preis oder versteckte Mängel hindeuten. - Warum wird die Immobilie verkauft?
Persönliche Gründe, Umzug oder Erbschaft unterscheiden sich stark von Problemen mit Nachbarn oder Bauschäden. - Welche Bauunterlagen liegen vor?
Baupläne, Energieausweis, Grundbuchauszug und Wohnflächenberechnung sollten einsehbar sein. - Gibt es bekannte Mängel oder Sanierungsbedarf?
Fragen Sie gezielt nach Dach, Heizung, Leitungen, Feuchtigkeit oder Schimmel.
2. Fragen zu den Kosten
- Wie hoch ist der Kaufpreis – und gibt es Verhandlungsspielraum?
Makler können oft einschätzen, ob der Preis realistisch ist. - Welche Nebenkosten kommen auf mich zu?
Grunderwerbsteuer, Notar– und Grundbuchkosten, Maklerprovision sowie mögliche Modernisierungskosten. - Wie hoch sind die laufenden Betriebskosten?
Heizkosten, Strom, Wasser, Abwasser und Müllabfuhr – gerade bei älteren Gebäuden entscheidend.
3. Fragen zum rechtlichen Rahmen
- Ist die Immobilie lastenfrei?
Gibt es Grundschulden, Wegerechte oder andere Belastungen im Grundbuch? - Sind alle baulichen Maßnahmen genehmigt?
Beispielsweise Anbauten, Wintergärten oder Dachausbauten – fehlende Baugenehmigungen können teuer werden. - Welche Auflagen bestehen bei Denkmalschutz oder Bebauungsplan?
Besonders wichtig bei Sanierung und Modernisierung.
4. Fragen zur Lage und Nachbarschaft
- Wie ist die Infrastruktur?
Schulen, Kindergärten, Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten und ÖPNV-Anbindung. - Wie ist die Nachbarschaft?
Fragen Sie nach Lärmbelästigungen, geplanten Bauprojekten oder Gewerbe in der Nähe. - Welche Entwicklungen sind für die Umgebung geplant?
Bauvorhaben, neue Straßen oder Gewerbeansiedlungen können Wert und Wohnqualität beeinflussen.
5. Fragen bei Eigentumswohnungen
- Wie hoch ist das Hausgeld?
Es setzt sich aus Betriebskosten, Verwaltung und Rücklagen zusammen. - Wie hoch sind die Rücklagen der Eigentümergemeinschaft?
Eine geringe Rücklage kann zu Sonderumlagen führen. - Gibt es Streitigkeiten innerhalb der Eigentümergemeinschaft?
Ein Blick in die Protokolle der letzten Eigentümerversammlungen ist Pflicht.
6. Fragen zur Maklerleistung
- Welche Unterlagen stellt der Makler zur Verfügung?
Energieausweis, Exposé, Grundrisse und Protokolle der Eigentümerversammlungen. - Unterstützt der Makler auch bei der Finanzierung?
Viele Makler arbeiten mit Banken oder Finanzierungsvermittlern zusammen. - Wie transparent ist die Provision geregelt?
Fragen Sie nach der Höhe, Fälligkeit und ob die Kosten geteilt werden.
7. Bonus: Fragen zur Zukunftsfähigkeit der Immobilie
- Wie hoch ist der Energieverbrauch?
Besonders wichtig wegen steigender Energiekosten und Sanierungspflichten. - Welche Sanierungen sind in den nächsten Jahren zu erwarten?
Dach, Fassade, Heizung oder Fenster können schnell hohe Summen verschlingen. - Wie schätzen Sie die Wertentwicklung der Immobilie ein?
Ein Makler kennt den Markt und kann Chancen und Risiken einschätzen.
Fazit
Wer mit einer klaren Fragen-Checkliste in das Gespräch mit einem Immobilienmakler geht, kann viele Unsicherheiten vermeiden. Wichtig ist, nicht nur zuzuhören, sondern sich auch alles schriftlich bestätigen zu lassen. So sind Sie auf der sicheren Seite und können Ihre Kaufentscheidung fundiert treffen.
Tipp: Drucken Sie sich diese Checkliste aus oder speichern Sie sie digital ab, um beim Termin mit dem Makler nichts zu vergessen.