Wer in Deutschland eine Immobilie kaufen möchte, steht oft vor der Frage: Soll ich einen Makler einschalten oder den Kauf lieber privat abwickeln? Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, die man kennen sollte, bevor man eine Entscheidung trifft.

Immobilienkauf mit Makler
Vorteile
- Professionelle Betreuung
Ein Makler begleitet den gesamten Prozess – von der Immobiliensuche über die Besichtigungen bis hin zur Vertragsunterzeichnung. Das spart Zeit und Nerven. - Marktkenntnis & Erfahrung
Makler kennen den regionalen Immobilienmarkt (z. B. in Baden-Württemberg) sehr gut. Sie können den realistischen Marktwert einer Immobilie einschätzen und Verhandlungen professionell führen. - Sicherheit bei rechtlichen Fragen
Ein Makler stellt sicher, dass alle relevanten Unterlagen wie Grundbuchauszug, Energieausweis oder Baupläne vorhanden sind. Fehler oder fehlende Dokumente können teuer werden. - Netzwerk & Exklusivobjekte
Viele Immobilien erscheinen gar nicht öffentlich, sondern werden direkt über Makler vermittelt. Käufer profitieren so von einem größeren Angebot.
Nachteile
- Maklerprovision
In Deutschland liegt die Courtage meist zwischen 3–7 % des Kaufpreises (je nach Bundesland). Seit der Reform 2020 teilen sich Käufer und Verkäufer in der Regel die Kosten (§ 656c BGB). - Eingeschränkter Verhandlungsspielraum
Makler vertreten in erster Linie die Interessen des Verkäufers. Preisverhandlungen sind daher nicht immer einfach.
Immobilienkauf privat (ohne Makler)
Vorteile
- Ersparnis der Maklerprovision
Der größte Vorteil ist klar: Wer privat kauft, spart die Courtage, die schnell mehrere tausend Euro betragen kann. - Direkter Kontakt zum Verkäufer
Käufer können direkt mit dem Eigentümer sprechen, ohne „Vermittler“. Das kann Vertrauen schaffen und manchmal auch zu besseren Konditionen führen. - Mehr Verhandlungsspielraum
Ohne Makler als Mittelsmann lassen sich Kaufpreis und Vertragsdetails oft flexibler aushandeln.
Nachteile
- Zeitaufwand & Recherche
Käufer müssen selbstständig Angebote suchen, Besichtigungen organisieren und Preise vergleichen. Das erfordert viel Eigeninitiative. - Fehlende Fachkenntnisse
Ohne die Erfahrung eines Maklers steigt das Risiko, wichtige Details zu übersehen – z. B. bei Baugenehmigungen, Sanierungsbedarf oder Altlasten im Grundbuch. - Rechtliche Unsicherheit
Bei privaten Verkäufen fehlen oft vollständige Unterlagen. Käufer sollten unbedingt einen Anwalt oder Notar hinzuziehen, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden.
Empfehlung: Was ist besser?
- Für Erstkäufer oder unerfahrene Käufer ist ein Makler meist die sicherere Wahl, da er den gesamten Prozess professionell begleitet.
- Für erfahrene Käufer oder Schnäppchenjäger kann ein Privatkauf attraktiv sein – vor allem, wenn man die Courtage sparen möchte und bereit ist, Zeit zu investieren.
Fazit
Ob Immobilienkauf mit Makler oder privat sinnvoller ist, hängt stark von den eigenen Vorkenntnissen, der Zeit und den Prioritäten ab. Während der Makler Sicherheit und Komfort bietet, spart der Privatkauf Kosten und eröffnet oft größere Verhandlungsmöglichkeiten.
👉 Wichtig: Unabhängig vom Weg führt kein Weg am Notar vorbei – der Kaufvertrag muss in Deutschland immer notariell beurkundet werden (§ 311b BGB).