Grundstück kaufen: Diese Fallstricke vermeiden

Der Kauf eines Grundstücks klingt auf den ersten Blick einfacher als der Erwerb einer fertigen Immobilie. Schließlich steht kein Gebäude darauf, das begutachtet werden muss. Doch genau hier lauern zahlreiche Fallstricke, die Käufer oft übersehen. Wer unvorbereitet handelt, riskiert hohe Folgekosten oder sogar eine eingeschränkte Bebaubarkeit.

Im Folgenden zeigen wir die wichtigsten Punkte, auf die Sie beim Grundstückskauf achten sollten – und welche Fehler Sie unbedingt vermeiden müssen.


1. Bebauungsplan und Bauvorschriften prüfen

Bevor Sie ein Grundstück kaufen, sollten Sie unbedingt den Bebauungsplan bei der zuständigen Gemeinde einsehen. Dieser regelt unter anderem:

  • welche Art von Gebäuden errichtet werden dürfen,
  • die maximal zulässige Geschosszahl,
  • Dachformen und Firsthöhen,
  • Abstandsflächen zum Nachbargrundstück.

👉 Tipp: Auch wenn das Grundstück groß wirkt, kann die Bebaubarkeit stark eingeschränkt sein. Ohne Einsicht in den Bebauungsplan droht ein böses Erwachen.


2. Erschließungskosten nicht unterschätzen

Ein günstiges Grundstück ohne Anschluss an Strom, Wasser oder Abwasser kann später extrem teuer werden. Die sogenannten Erschließungskosten sind vom Käufer zu tragen und betragen oft zehntausende Euro.

Prüfen Sie daher:

  • Gibt es bereits einen Anschluss an das öffentliche Netz?
  • Wer trägt die Kosten für die Erschließung?
  • Ist der Anschluss an schnelles Internet (Glasfaser) möglich?

3. Altlasten und Bodenbeschaffenheit klären

Nicht jedes Grundstück ist frei von Belastungen. Ehemalige Industrieflächen oder alte Deponien können mit Schadstoffen belastet sein. Ebenso kann die Bodenbeschaffenheit Probleme bereiten – etwa wenn der Baugrund zu weich ist.

Daher gilt:

  • Lassen Sie ein Bodengutachten erstellen.
  • Fragen Sie beim Altlastenkataster nach.
  • Klären Sie, ob Grundwasserprobleme oder Hanglagen zusätzliche Baukosten verursachen.

4. Rechte Dritter beachten

Manche Grundstücke sind durch Rechte Dritter eingeschränkt. Typische Beispiele:

  • Wegerechte: Nachbarn dürfen Ihr Grundstück überqueren.
  • Leitungsrechte: Strom-, Gas- oder Wasserleitungen verlaufen über das Grundstück.
  • Nießbrauchrechte oder andere dingliche Belastungen.

Diese Eintragungen finden Sie im Grundbuch – dort sollten Sie vor dem Kauf unbedingt Einsicht nehmen.


5. Baunebenkosten einplanen

Der Kaufpreis ist nur ein Teil der Kosten. Hinzu kommen:

  • Grunderwerbsteuer (je nach Bundesland 3,5–6,5 %),
  • Notar- und Grundbuchkosten,
  • Maklerprovision (falls zutreffend),
  • Kosten für Vermessung oder Bodenprüfung.

Wer diese Nebenkosten nicht berücksichtigt, sprengt schnell sein Budget.


6. Finanzierung absichern

Grundstücke sind in der Regel nicht beleihbar wie Immobilien. Banken vergeben daher teils weniger günstige Kredite oder verlangen höhere Eigenkapitalquoten. Planen Sie Ihre Finanzierung frühzeitig und sprechen Sie mit Ihrer Bank über die genauen Konditionen.


7. Zusammenfassung

Der Kauf eines Grundstücks bietet viele Chancen, birgt aber auch Risiken. Wer Bebauungsplan, Erschließung, Bodenbeschaffenheit und Grundbuch sorgfältig prüft, spart sich später hohe Zusatzkosten und böse Überraschungen.

👉 Unser Tipp: Ziehen Sie im Zweifel einen Fachanwalt für Baurecht oder einen Sachverständigen hinzu. Ein scheinbar günstiges Grundstück kann sich sonst als teurer Fehlkauf entpuppen.

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