5 Nachteile von Fertighäusern

Der Ruf von Fertighäusern ist stark durch Vorurteile belastet. Doch welche Nachteile bringt ein Fertighaus tatsächlich mit sich? Bauherren sollten sich über die unterschiedlichen Eigenschaften der Fertigbauweise und des Massivhausbaus informieren, bevor sie sich für eine der beiden Bauweisen entscheiden. So ist beispielsweise der weit verbreitete Vorwurf der „Billigbauweise“ bei Fertighäusern nicht immer gerechtfertigt; genauso wie beim Massivbau gibt es auch bei Fertighäusern eine große Bandbreite an Qualitätsfaktoren. 

Nachteil Nr. 1: Ein Fertighaus ist wenig individuell

Wie der Begriff „Fertighaus“ schon ausdrückt, handelt es sich hier um ein Gebäude, das aus vorgefertigten Teilen am Bauplatz zusammengesetzt wird. Wer hier an der Bauzeit spart, nimmt gleichzeitig auch starke Beschränkungen in der Planung seines Hauses in Kauf. 

Die vorgefertigten Bauteile werden nach standardisierten Mustern gebaut und geben dem Bauherrn somit kaum Freiheit sein Wunschhaus bis ins Detail zu planen. Während Sie beim Massivhaus gemeinsam mit dem Architekten einen Bauplan entwickeln können, der genau Ihr Traumhaus abbildet, müssen Sie sich beim Fertighaus mit begehbaren Mustern zufriedengeben. So haben Sie in den meisten Fällen nur die Wahl zwischen zwei oder mehr Optionen, aber nicht die Möglichkeit ein absolut individuelles Haus zu gestalten. 

Nachteil Nr. 2: Ein Fertighaus erzielt einen schlechten Wiederverkaufspreis

Beim Eigenheim zu sparen hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Wohnqualität, sondern auch auf den Wiederverkaufspreis. Die meisten Fertighäuser können auf dem Markt im Vergleich zu ähnlichen Objekten schon nach 15 Jahren einen bedeutend schlechteren Wert haben. Experten schätzen den Wertverlust nach diesem Zeitraum auf gut 10-15 Prozent des Kaufpreises. Damit eignet sich ein Fertighaus nicht als Geldanlage, sondern entwickelt sich binnen weniger Jahre in ein Familienhaus, das schon nach einer Generation nur noch gewinnfrei weiterverkauft werden kann. 

Nachteil Nr. 3: Die Materialwahl ist beim Fertighaus eingeschränkt

Wegen des Transports von der Herstellung zum Bauplatz, müssen die Fertighausteile möglichst leicht sein. Deshalb sind auch moderne Fertighäuser immer noch häufig aus Holz gefertigt oder zusätzlich aus dem günstigen Baustoff Blähton. Diese Materialien können nicht mit den widerstandsfähigen Eigenschaften von Stein oder Beton mithalten, die für Massivhäuser verwendet werden. Insbesondere die Holzvarianten sind nach dem Fertighaus-Boom der 1950er und 1960er Jahre als „Billighäuser“ in Verruf geraten. Es gibt zwar heute auch die Möglichkeit sich ein sogenanntes Fertighaus in Massivbauweise bauen zu lassen, was bisher allerdings nicht die Norm ist. Bei dieser Variante bestehen die vorgefertigten Hausteile aus massiven Baustoffen, die trotz ihres Gewichts gut transportiert werden können und vor Ort zusammengesetzt werden.

Nachteil Nr. 4: In Fertighäusern mangelt es an Luftdichtigkeit und effizienter Wärmedämmung

Die Luftdichtigkeit eines Hauses ist ein entscheidender Faktor für die Wärmedämmung. Darüber hinaus reguliert sie die Feuchtigkeit in den Hauswänden. Ein Fertighaus soll besonders gut gedämmt werden, was in vielen Fällen aber dazu führt, dass nicht ausreichend Wärme vom Hausinneren nach außen dringt. Die Zirkulation von Luft und Feuchtigkeit ist bei Fertighäusern nicht so gut wie bei Massivhäusern, darüber hinaus speichern die Wände eines Fertighauses aber auch schlecht selbst Wärme. So wird ein natürlicher Wärmeaustausch verhindert und bietet einen ausgezeichneten Nährboden für Schimmel. Das bedeutet, dass die Fertigbauweise unter Umständen für ein Energieeffizienzhaus nicht ausnahmslos ideal sein kann. Wenn Sie für Ihr Eigenheim Fördermittel beantragen möchten, sollten Sie sich über die Besonderheiten eines Fertighauses gut informieren, bevor Sie sich für eine Bauweise entscheiden.

Nachteil Nr. 5: Fertighäuser bieten nur geringen Schallschutz

Fertighäuser sind besonders attraktiv für junge Familien auf der Suche nach einem schönen Eigenheim im Grünen. Für ein idyllisches Zuhause ist aber die Bauweise ebenso wichtig wie der Standort. Der geringe Schallschutz von Fertighäusern kann einen Bauplatz in der Nähe einer stark befahrenen Straße oder einer anderen ständigen Lärmquelle schnell zum Stressfaktor werden. Wände und Denken sind beim Fertighaus dünner als beim Massivhaus und schützen so nur im geringen Maße vor Lärm – von außen wie innen. Nicht immer kann der Bauherr sein Fertighaus auf einem abgelegenen Grünstück bauen, weshalb Sie sich über den Schallschutz bei Fertighäusern im Klaren sein sollten.

Fazit: Das Klischee des „Billighauses“ ist veraltet 

Bei all diesen Nachteilen bestechen Fertighäuser selbstverständlich auch durch eine Reihe von Vorteilen. Die kurze Bauzeit und die geringen Kosten sind hierbei mit Sicherheit die ausschlaggebendsten Argumente für die Fertigbauweise. Darüber hinaus sind Fertighäuser aber auch besonders witterungsbeständig, gut planbar und können im Vorhinein als Musterhäuser besichtigt werden. Die Alternative zum Fertighaus ist das im Allgemeinen hochwertiger angesehene Massivhaus. Aber auch die Massivbauweise bringt Nachteile mit sich, besonders in puncto Baukosten, Trocken- und Bauzeit. 

Zu Beginn Ihres Bauprojektes sollten Sie sich also vor allem über Ihre persönlichen Bedürfnisse klar werden. Wie hoch und flexibel ist Ihr Budget? Ist die termingerechte Fertigstellung Ihres Hauses zeitkritisch? Legen Sie großen Wert auf die Individualität und die Wertbeständigkeit Ihres Hauses? Aus den Antworten auf diese Fragen können Sie dann ohne Schwierigkeiten ableiten, welche Bauweise für Ihr Eigenheim geeignet ist. 

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